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Digitale Ethik: So gelingt die Governance in Unternehmen

  • Veröffentlicht am 19, Februar 2020
  • Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Digitale Ethik

Auch die besten Absichten brauchen Struktur.

Das Thema digitale Ethik rückt verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Immer mehr Nutzer und auch Entwickler setzen sich für eine ethische Verantwortung in der digitalen Welt ein. Die Gründe sind vielfältig: Bedenken hinsichtlich Privatsphäre, Überwachung, Cyber-Mobbing, Diskriminierung, Fehlinformation – um nur einige zu nennen.

In den letzten Jahren hat Avanade umfangreiches Know-how gesammelt und Leitlinien entwickelt, um das Thema digitale Ethik und Verantwortung wirkungsvoll in die Entwicklung und Anwendung von Technologien einfließen zu lassen. Dazu haben wir ein funktionsübergreifendes Komitee von Experten für digitale Ethik aufgebaut und kürzlich die Rolle eines Global Lead für digitale Ethik geschaffen. Unser Ziel: Wir möchten sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter beim Aufbau und beim Umgang mit Technologie ethische Prinzipien beachten. Auch unseren Kunden möchten wir diese Perspektive bieten – und sie beim Aufbau eines ethischen Regelwerks für die digitale Welt unterstützen.

Denn eines ist klar: Das Thema digitale Ethik wird schon bald auf der Agenda vieler Vorstandssitzungen stehen. Bloße Absichtserklärungen reichen nicht länger aus. Wer wirklich Verantwortung übernehmen will, sollte Leitlinien aufstellen, Handbücher verfassen, Schulungen anbieten und sich an der öffentlichen Diskussion beteiligen. Aber vor allem sollten Unternehmen ein Governance-Modell für digitale Ethik definieren – und ein Gremium etablieren, das die gewählte Struktur umsetzt. Denn auch in ethischen Fragen gilt: Governance ist wichtig, um in einer heterogenen Organisation konsistentes Handeln unternehmensweit zu gewährleisten.

Finden Sie ein Governance-Modell, das zu Ihrem Unternehmen passt
Wenn es um digitale Ethik geht, gibt es keinen allgemeinen Standard. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden, der zur jeweiligen Arbeitskultur, Unternehmensstruktur und dem bereits bestehenden Richtlinien-Management passt.

Avanade hat eine Vielzahl von Unternehmen begleitet, ein Governance-Modell für digitale Ethik zu etablieren. Dabei berücksichtigen wir im Wesentlichen sechs unterschiedliche Bereiche: Das Unternehmen allgemein, Optionen zu verschiedenen Arten von Gremien, Befugnisse, die Art und Weise Entscheidungen herbeizuführen sowie die Umsetzung, Einhaltung und Überprüfung der entwickelten Standards. Wir haben zu diesen 6 Themenbereichen insgesamt 30 Fragen zusammengestellt, die Ihnen helfen sollen, ein für Ihr Unternehmen geeignetes Governance-Modell für digitale Ethik zu finden.

1. Allgemeine Details über Ihr Unternehmen bilden die Basis.
Der Kern Ihres Umgangs mit digitaler Ethik sollte die Arbeitsweise Ihres Unternehmens widerspiegeln. Deshalb empfiehlt sich eine Bestandsaufnahme der grundlegenden Merkmale:

  • Was sind die Kernwerte Ihres Unternehmens?
  • Wie wichtig ist die öffentliche Meinung über Ihr Unternehmen?
  • Wie werden Probleme in der Regel innerhalb Ihrer Organisation identifiziert, angesprochen und gelöst?
  • Wer soll bei digitaler Ethik die Richtung vorgeben?
  • Wie groß ist die Risikobereitschaft im Zusammenhang mit digitaler Ethik?

2. Die Struktur Ihres Kontrollgremiums bestimmt dessen Einfluss.
Einige Unternehmen verfügen über eine einzige IT-Organisation mit zentral gesteuerter Aufsicht. Andere arbeiten in Form von Technologieprojekten, die sich über viele Funktionen und Teams hinweg erstrecken. Wie gliedert sich Ihr Kontrollgremium für digitale Ethik in das Unternehmen ein?

  • Sollen Fragen der digitalen Ethik intern oder von externen Spezialisten behandelt werden?
  • Wem ist dieses Gremium unterstellt (z.B. Exekutivausschuss, Prüfungsausschuss, Vorstand)?
  • Können Sie bestehende Strukturen nutzen, um Fragen der digitalen Ethik zu identifizieren oder zu lösen.
  • Wer bestimmt die ethischen Grenzen Ihrer Organisation? Und in welcher Weise?
  • Wie können Sie sicherstellen, dass in Ihrem Kontrollgremium unterschiedliche Fachkenntnisse und Hintergründe vertreten sind?

3. Die Zuständigkeiten für digitale Ethik müssen exakt festgelegt sein.
Letztlich sollen Ihre Mitarbeiter auf allen Unternehmensebenen verantwortungsvollere Entscheidungen treffen, um die entsprechenden Geschäftsziele zu erreichen. Deshalb sollten Sie sich darüber im Klaren sein, wann und wie diese das Gremium für digitale Ethik einschalten sollten:

  • Welche Befugnisse sollte das Gremium haben?
  • Wie befähigt Ihr Unternehmen die Mitarbeiter, ethische Fragen anzusprechen oder zu diskutieren?
  • Erfordern bestimmte Fragestellungen eine obligatorische Beratung mit dem Gremium?
  • Soll Ihr Unternehmen eine Ethik-Folgenabschätzung für bestimmte Fälle von Geschäftsmöglichkeiten durchführen?
  • Welche Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten liegen in welchen Abteilungen Ihres Unternehmens?

4. Um die digitale Verantwortung zu erhöhen, ohne die Performance zu reduzieren, muss ein Gremium konkrete Unterstützung bieten.
Manche Entscheidungen sind unkompliziert, andere wesentlich komplexer. Aber mit ausreichender Schulung und der Möglichkeit, jederzeit auf kompetenten Support zurückzugreifen, werden Mitarbeiter in die Lage versetzt, künftig Fragen der digitalen Ethik auch alleine zu beantworten. Entscheidend dabei: Die Mitarbeiter müssen ein Bewusstsein entwickeln, wann es Zeit ist, andere miteinzubeziehen.

  • Welche Art von Entscheidungen trifft Ihr Gremium für digitale Ethik? Wie kommen diese zustande?
  • Geschäftsmöglichkeiten versus ethische Bedenken: Wie priorisiert Ihr Unternehmen hier?
  • Soll das Gremium bloß Empfehlungen oder verbindliche Entscheidungen treffen?
  • Soll eine Person außerhalb des Leitungsorgans Entscheidungen überprüfen und genehmigen?
  • Was sind die Kriterien eine Entscheidung zu eskalieren und/oder Einspruch dagegen einzulegen?

5. Indem Sie Richtlinien festlegen, werden aus Leitbildern Verhaltensweisen.
Ihr Gremium legt Ziele und Leitbilder für digitale Ethik fest. Aber ohne konkrete Richtlinien werden Ihre Mitarbeiter bei Entscheidungen alleingelassen. Entweder entscheiden sie auf Basis ihrer eigenen Werte oder aufgrund der wahrgenommenen Werte des Unternehmens. Der einfachste Weg ist es, Ihr aktuelles Compliance-Programm um den Bereich digitale Ethik zu erweitern.

  • Auf welche Weise misst Ihr Unternehmen die Einhaltung ethischer Werte und Prinzipien?
  • Für welche Produkte, Dienstleistungen und Prozesse gelten diese Werte?
  • Soll digitale Ethik Teil des bestehenden Verhaltenskodexes werden?
  • Wie stellt Ihr Unternehmen die konsistente Anwendung der digitalen Ethik-Grundlagen sicher?
  • Welche Mechanismen kann Ihr Unternehmen nutzen, um Kritik zu artikulieren und die Richtlinien zu aktualisieren?

6. Ein Audit kann bei der Einhaltung von Ethikstandards helfen.
Mit digitaler Ethik ist es genau wie bei jeder anderen Thematik auch, die eine interne Kontrolle benötigt: Eine zusätzliche, unabhängige Überprüfung ist sinnvoll. Wenn Sie Ihre Prozesse im Rahmen eines Audits prüfen möchten, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Welche Prozesse und Kontrollen könnten einem Audit unterzogen werden?
  • Wie werden traditionelle Auditkonzepte wie Wesentlichkeitsprinzip-, Risiko- oder Effizienzmanagement auf digitale Ethik angewendet?
  • Welche Fähigkeiten sind für das Prüfungsteam zur Beurteilung ethischer Grundsätze erforderlich?
  • Obliegt dem Prüfungsteam die letztendliche Verantwortung für Ethikverstöße?
  • Haben ethischen Schwachstelle oder sogar Lücken dieselbe Priorität für Korrekturen wie Lücken in der Finanz- oder Sicherheitskontrolle?

Fazit
Um diese 30 Fragen zu beantworten, müssen sich unterschiedliche Akteure eines Unternehmens zusammensetzen. Selbst wenn die Mitarbeiter „an der Front“ Ihres Unternehmens bereits eine gute digitale Ethik praktizieren, benötigen sie trotzdem eine Governance-Struktur. Eine, die ihnen Orientierung gibt und sicherstellt, dass ihre Bemühungen die gewünschte Wirkung erzielen. Anhand unserer Fragen können Sie genau entscheiden, welche Art von Governance für Sie geeignet ist.

Sie möchten einen Überblick zu möglichen Governance-Strukturen erhalten – einschließlich Vor- und Nachteilen für Ihr Unternehmen? Sie möchten mehr darüber erfahren, wie diese neuen Standards Ihre Schlüsselprozesse beeinflussen könnten, insbesondere Issue-Management oder Eskalationsprozesse? Oder möchten Sie Ihre Aktivitäten im Bereich digitale Ethik mit Spezialisten diskutieren? Dann melden Sie sich gerne bei uns.

Erfahren Sie, wie Avanade Sie auf Ihrem Weg unterstützen kann – sowohl beim Aufbau von ethischen Rahmenbedingungen als auch eines Governance-Modells.

Avanade ist Sponsor der Shift 2020 am 27. Februar in Zürich. Auch hier wird es um das Thema digitale Ethik und Verantwortung gehen. Zum diesjährigen Programm. Besuchen Sie uns gerne am Stand.

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