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Virtualisierung mit realem Nutzen: Warum „Distributed Ledger Technology“ und Blockchain als Schlüsseltechnologie für das Metaverse das nächste große Ding für die Pharma- und Life-Science-Branche sind

  • Veröffentlicht am 21, September 2022
  • Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Gesundheitswesen und Blockchain

Dass die Blockchain mehr ist als Bitcoin, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Der Nutzen, den diese revolutionäre Technologie jenseits der Kryptowährungen hat, ist für viele nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Und wer zehn Leute nach ihrer Blockchain-Definition fragt, bekommt sicherlich sieben unterschiedliche Antworten. Nun ist es für die meisten aber vielleicht auch gar nicht so wichtig, die Blockchain bis ins letzte Detail technisch zu durchdringen. Entscheidend ist vielmehr, die Mechanismen der Technologie zu verstehen und vor allem den daraus resultierenden, vielseitigen, schier unendlichen Nutzen.

Distributed Ledger Technology (DLT) ist in diesem Zusammenhang ein Begriff, der oft als Synonym der Blockchain-Technologie benutzt wird. Dabei ist zwar jede Blockchain ein Distributed Ledger, nicht jedoch jede Distributed-Ledger-Architektur automatisch eine Blockchain. Andere populäre DLT-Konzepte sind beispielsweise die „block directed acyclic graphs (blockDAG)“ und die „transaction-based directed acyclic graphs“ (TDAG). IOTA, eine Kommunikationsplattform für das Internet der Dinge (IOT) benutzt beispielsweise TDAG als DLT-Architektur. Die Kryptowährung Nano verwendet die blockDAG Architektur, um im Hinblick auf Skalierbarkeit gegenüber Blockchain-basierten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum besser aufgestellt zu sein.

Weil die Unendlichkeit nicht gerade ein Raum ist, in dem man einfach Orientierung findet, befasst sich dieser Beitrag ganz konkret mit den Potenzialen, die die DLT für die Pharma- und Life-Science-Branche mitbringt. Und er wirft einen Blick auf das Metaverse, eine virtuelle Realität, in der viele Menschen künftig einen erheblichen Teil ihrer Lebenszeit verbringen werden, wenn man Prognosen wie einer aktuellen Studie von Gartner glaubt. Im Metaverse steckt für Unternehmen deshalb enormes Potenzial, weil sich damit dezentrale Geschäftsprozesse in einer virtuellen Welt zusammenführen lassen und so für alle Stakeholder jederzeit und von jedem Ort aus zugänglich sind.

Was das für das Gesundheitswesen bedeutet, hat meine Kollegin Angelika Birkner erst kürzlich in einem Blogbeitrag beschrieben.

Daten speichern, Tatsachen abbilden

Technisch gesprochen lassen sich DLT-Transaktionen eindeutig nachvollziehbar und unveränderlich abbilden. Zum Grundkonzept gehört dabei dezentrale Datenspeicherung, die Informationen auf unterschiedliche Instanzen verteilt und dafür sorgt, dass sie sich nur mit einem digitalen Schlüssel wieder zusammenführen und damit entschlüsseln lassen. Und praktisch? Geht es beispielsweise darum, einen Kauf und damit Eigentum nachzuweisen. Oder die eigene Identität. Oder eine persönliche Krankengeschichte, die im Grunde auch aus einer Reihe an Einträgen in einer Akte, also Transaktionen, besteht. Es geht bei der DLT also um Daten und um das, was diese Daten repräsentieren, welche Realität sie abbilden. Und darum, dass diese Datensätze absolut fälschungssicher sind und sich hervorragend zwischen verschiedenen Instanzen, Organisationen, Unternehmen oder Privatmenschen austauschen lassen.

In der Pharmabranche gehören solche Transaktionen, die dazu dienen, die Realität abzubilden, zur Tagesordnung. Bisher finden sie unter anderem in ERP-Systemen oder in einer Exceltabelle statt, wo ihnen aber all die oben genannten Eigenschaften der DLT fehlen. Um jetzt endlich so konkret zu werden, wie eingangs versprochen, möchte ich einige Szenarien vorstellen, die den Nutzen der DLT für die Branche ganz konkret beschreiben.

DLT und Metaverse in klinischen Studien

Ein Pharmahersteller sucht Teilnehmer für eine klinische Studie etwa rund um eine bestimmte Augenkrankheit. Benötigt werden sowohl gesunde Probanden als auch Menschen, die unter der Krankheit leiden. Das Unternehmen baut dafür ein virtuelles Labor auf, also eine Umgebung, in der bestimmte Organisationsschritte der Studie im digitalen Raum stattfinden können. Parallel dazu beginnt er in den Weiten des Metaverse – wo sich viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen tummeln – nach Teilnehmern für die Studie zu suchen, unter anderem auch dort, wo sich Betroffene der Augenkrankheit austauschen.

Für die Auswahl von Probanden für eine klinische Studie lässt sich ein großer Teil der Vorbereitung, beispielsweise Interviews und bestimmte medizinische Voruntersuchungen, mit denen die Eignung potenzieller Teilnehmer getestet werden, im Metaverse durchführen, wobei unter anderem Wearables wie Smartwatches mit ihren integrierten Gesundheitsfunktionen zum Einsatz kommen können. Die so identifizierten Teilnehmer lernen per Virtual Reality, worum es in der Studie konkret geht, was auf sie zukommt, haben sogar Gelegenheit, die Räumlichkeiten, in denen sie in der klinischen Phase untergebracht sein werden, vorab virtuell und auch spielerisch zu erkunden, Stichwort Gamification. Und alles, was in diesem Zusammenhang an Daten erzeugt wird und an Interaktion stattfindet, ist unveränderbar und sicher durch DLT gespeichert.

Liegen schließlich die Studienergebnisse vor, sind auch diese Daten wieder in einer DLT-Architektur abgelegt, anonymisiert und dennoch eindeutig jeweils einem bestimmten Probandenprofil zugeordnet. Sie lassen sich einfach und datenschutzkonform im Rahmen der Studie verwenden, um wissenschaftliche Erkenntnisse abzuleiten.

Der daraus resultierende Nutzen für alle Stakeholder ist erheblich:

  • Die Suche nach und die Qualifizierung von Teilnehmern geht einfacher und schneller vonstatten, ist kostengünstiger und mit weniger Aufwand für Unternehmen und Probanden durchführbar.
  • Die Teilnehmer sind eng eingebunden und werden zu jedem Zeitpunkt der Studie informiert und abgeholt. Reisezeiten und Abwesenheiten von zu Hause werden reduziert, was wiederum Kosten spart.
  • Der Einsatz der DLT hilft, die Auswertung der erhobenen Daten zu beschleunigen. Im Zusammenspiel mit der oben beschriebenen organisatorischen Zeitersparnis bringt die Technologie einen signifikanten Geschwindigkeitsschub – und damit ein schnelleres Go-to-Market und einen früheren Return on Investment.
  • Dank DLT lässt sich der Zulassungsprozess erheblich beschleunigen.

Das Medikament zur Behandlung der Augenkrankheit kommt früher auf den Markt. Der Hersteller ist dem Wettbewerb einen wichtigen Schritt voraus und beginnt eher, seine Investitionen wieder zu amortisieren. Die Belastung für die Studienteilnehmer ist niedriger als üblich, daher ist der Zugang niederschwelliger. Die vorhandenen nutzbaren Daten helfen, die ophthalmologische Krankheit durch künftige, bereits geplante Forschungsvorhaben noch besser zu bekämpfen. Darüber hinaus ist es denkbar, einen NFT (Non-Fungible-Token) mit den anonymisierten medizinischen Daten der Probanden zu erzeugen, und somit eine IP, die (fälschungs)sicher ist, für die wissenschaftliche Auswertung der Studie zum Einsatz kommen kann. Dieser Datensatz lässt – im Rahmen der regulatorischen Anforderungen – schließlich auch für Folgestudien im Rahmen verwenden.

Supply Chain, Operationen, Gamification: Schier unendliche Möglichkeiten

Die DLT ist außerdem geeignet, die Organisation der gesamten Lieferkette – etwa in der Pharmaproduktion – auf neue Beine zu stellen. So lassen sich sämtliche Ingredienzen, inklusive Lieferant und Herkunft, alle Transportwege, Produktionsschritte, Produktionsbedingungen, Chargennummern und andere Aspekte mithilfe der DLT speichern und managen – damit an jedem Punkt der Supply Chain der Status bis ins letzte Detail transparent ist. Und das auch noch revisionssicher, so dass im Falle von Komplikationen die Möglichkeit besteht, eindeutig festzustellen, wo etwas schiefgelaufen ist und wie sich das künftig vermeiden lässt. Eine nachträgliche Manipulation ist nicht möglich.

Medizinische Daten lassen sich – mithilfe smarter Medizintechnik und Sensoren – mittels DLT speichern. Das sorgt nicht nur für eine eindeutige rechtssichere Dokumentation, sondern kann helfen, bewährte neue OP-Methoden vielen Kliniken, Ärztinnen und Ärzten sowie Studierenden zum Beispiel via Virtual Reality zugänglich zu machen.

Und selbstverständlich können Pharmaunternehmen das Metaverse für ihren Kundenservice nutzen, indem sie virtuelle Umgebungen aufbauen, in denen Ärzte, Apotheker oder auch Patienten Gelegenheit haben, sich beispielsweise über Medikamente, Krankheiten, neue Forschungserkenntnisse und Therapien zu informieren. Hier spielt Gamification eine zentrale Rolle: Informationen spielerisch erfahrbar machen, niedrigschwellige, amüsante Angebote, die leicht angenommen werden, weil sie Spaß machen.

Identifizieren, priorisieren, starten

Die Vielfalt der möglichen Einsatzgebiete von DLT und Metaverse, die Komplexität und die Geschwindigkeit, mit der sich das Metaverse entwickelt, machen Unternehmen den Einstieg ins Thema in der Tat schwer – wenn sie auf sich allein gestellt sind. Sie müssen die aktuellen sowie die künftigen Potenziale der Technologie kennen – und mit ihren eigenen Anforderungen und Möglichkeiten in Einklang bringen. Insofern ist es ratsam, sich Hilfe von außen zu holen – und zwar von Beratern mit End-to-End-Perspektive. Wir bei Avanade kennen nicht nur die Pharmabranche, sondern wir beherrschen den gesamten Prozess: von der Beratung bis zur technischen Umsetzung und späteren Systembetreuung. Zudem arbeiten wir so eng mit Microsoft zusammen wie nur wenige andere Unternehmen – und Microsoft ist nicht zuletzt auch dank seiner erheblichen Gaming-Investitionen, die sowohl B2C- als auch B2B-Potenzial haben, einer der ganz großen Player rund um DLT und Metaverse. Microsoft Mesh, eine Mixed-Reality-Plattform für digitale Zusammenarbeit und HoloLens, die passende VR Hardware, runden das Metaverse-Profil unseres Partners ab.

Zudem bringt Microsoft Entra großes Potenzial im Bereich Digital Identity mit. Digitale Zugangsberechtigungen, Impfausweise oder Implantatpässe lassen sich in einem Smartphone Wallet speichern. Diese dezentrale Identität kann auf diese Weise mit jedem Online-Service geteilt werden. Das System erlaubt digitale Signaturen und schafft durch die DLT ein hohes Maß an Sicherheit. Unsere Avanade-Lösung baut auf Microsoft Entra verified ID auf. Die Technologie benutzt Bitcoin oder „Public Key Certificates“ und basiert auf „open standards“, welche die Kompatibilität mit anderen Technologien erhöhen.

Als Avanade haben wir kürzlich auf der World of Pharma & Healthcare in Frankfurt einen spannenden Metaverse Case präsentiert – ein Anwendungsfall für Schlaganfallpatienten, die ihre haptischen Fähigkeiten im Metaverse während ihres Rehabilitationsprozesses trainieren können. Eine digitale Auswertung der Ergebnisse mit automatischer Anpassung der Medikation erfolgt simultan.

Sprechen Sie uns also gerne an, lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wohin die Metaverse-Reise Ihres Unternehmens führen kann, und auf welche Weise Technologien wie DLT hierfür effizient eingesetzt werden können.

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