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Sind Banken endlich in der Cloud angekommen?

  • Veröffentlicht am 1, Dezember 2020
  • Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Banken in der Cloud

Banken waren bei der Umstellung auf eine Cloud-Umgebung bisher vorsichtiger als viele andere Branchen. Schätzungen zufolge sind nur 25 % aller Aktivitäten der weltweit größten Banken cloudbasiert. Dafür gab es allerdings gute Gründe. Zum Beispiel Bedenken in den Bereichen Sicherheit, Compliance, Regulatorik und Datenresidenz – insbesondere, wenn die Daten außerhalb des Heimatlandes einer Bank gespeichert werden. Aber es herrschte auch eine große Skepsis mit Blick auf die Dominanz der drei großen US-amerikanischen Cloud-Anbieter, die viel weniger Aufsicht bieten, als es im Bankensektor üblich ist.

Allerdings ist hier ein Wandel erkennbar. In letzter Zeit gab es eine Reihe bedeutender Cloud-Deals: Zwischen HSBC und Amazon Web Services, Deutsche Bank und Google sowie Banco Sabadell und IBM.

Sind Banken auf Ihrem Weg in die Cloud jetzt endlich am Ziel angekommen? Die meisten der oben genannten Herausforderungen lassen sich lösen. Beispielsweise ist die von den großen Cloud-Anbietern bereitgestellte Sicherheit häufig weitaus höher als bei traditionellen Banken. Der Grund: Cloud-Anbieter können Cyber-Sicherheitspersonal viel besser rekrutieren und dauerhafter binden. Mir ist natürlich das Datenleck bei Capital One aus dem letzten Jahr bekannt. Aber die meisten Banken neigen dazu, solche Lücken pragmatisch zu beurteilen: „Nicht ob, sondern wann.“ Ich kenne nur eine Bank, die ihren Wechsel zu AWS infolgedessen verschoben hat.

Cloud-Anbieter betreiben in der Regel Rechenzentren auf der ganzen Welt. Der Datenstandort ist daher nur eine Frage der Vertragsverhandlungen. In der Vergangenheit haben sich Cloud-Anbieter viel Zeit genommen, um mit den Aufsichtsbehörden zu sprechen, ihre Probleme zu verstehen und angemessen zu reagieren.

Hier ein Zitat aus einer Studie der Bank of England aus dem letzten Jahr: „Banken sollten Cloud-Technologien nutzen, die soweit ausgereift sind, dass sie die hohen Erwartungen von Aufsichtsbehörden und Finanzdienstleistern erfüllen können. Die Resultate sind geschäftliche Agilität, schnellere Innovation, mehr Cyber-Sicherheit und bessere Dienstleistungen für private Haushalte und Unternehmen.“

Auch Kosteneinsparungen sind ein Faktor beim Umstieg auf die Cloud, aber nicht der entscheidende. Frank Wasson, CEO von First Entertainment Credit Union, fasst es so zusammen: „Es ist ein Mythos, dass es billiger ist. Wir haben festgestellt, dass es manchmal teurer ist als das, was wir für uns selbst tun können. Aber es bringt Sie dazu, das auszugeben, was Sie die ganze Zeit hätten ausgeben sollen. Tun Sie es, weil eine Vereinfachung der Umgebung auch eine Skalierung erleichtert.“

Angesichts der aktuellen Pandemie werden sich die Banken immer mehr bewusst, wie notwendig Flexibilität, Skalierbarkeit und Agilität sind. Natürlich kann nicht alles in eine Cloud-Umgebung verschoben werden. Aber Banken erkennen, dass die Cloud Modernisierungsmaßnahmen vorantreibt, insbesondere die Innovationsfähigkeit. Aktuell gehören Banken immer noch zu den enthusiastischsten Anwendern von cloudbasierter Software und Videokonferenz-Diensten, um in dieser Situation die Arbeit von zu Hause zu erleichtern. Gerade als die weltweite Pandemie einsetzte, hatte Microsoft die Implementierung seines Team-Videodienstes bei Santander erfolgreich abgeschlossen – für rund 100.000 Mitarbeiter im weltweiten Bankgeschäft. Der zugrundeliegende Cloud-Vertrag wurde bereits im vorangehendem Jahr mit der spanischen Bank geschlossen.

Anwendungen, die nicht aus der Cloud stammen, sind in der Regel überkomplex, unflexibel und besitzen nur begrenzte Anwendungsmöglichkeiten. Die Cloud dagegen ermöglicht auch die Verwendung von DevOps und Microservices – den eigentlichen Treibern für schnellere Entwicklung, gesteigerte Innovationsfähigkeit und mehr Flexibilität.

Ist es wichtig, ob Ihre Cloud öffentlich, privat/on-premise oder ein Hybrid ist? Um den Software-Veteranen Paul Maritz zu zitieren: „In der Cloud geht es darum, wie Sie rechnen, nicht darum, wo Sie rechnen.“ Anders gesagt: die Vorteile der Cloud entstehen aus ihrer Verwendung. Der strategische Wert der Cloud ist deutlich sichtbar und wird auch nicht wieder verschwinden.

Bedenken Sie diese drei Aspekte:

  • KI: KI-basierte Technologien haben einen großen Einfluss auf Banken in Bereichen wie Betrug, Risiko, Marketing und Servicebereitstellung. KI-Tools benötigen jedoch eine große Menge hochwertiger Daten – ansonsten sind sie ziemlich machtlos. Es wird nicht einfach sein, all diese Daten intern bereitzustellen. Mit der Cloud wird die KI nicht nur viel skalierbarer, sondern bietet auch die Möglichkeit, von Einblicken in Echtzeit zu profitieren.
  • Plattformen: Während Banken ihr Innovations-Ökosystem entwickeln, greifen sie auf Datenquellen von Dritten und Partnern zurück. Einmalige Partnerschaften sind zeitaufwändig und lassen sich nur schwer skalieren. Der Weg zur Entwicklung eines digitalen Ökosystems im Bankwesen wird durch die Entstehung von Unternehmen beschleunigt, die Plattformstrategien verfolgen. Für Banken, die an diesen Plattformen teilnehmen und davon profitieren möchten, ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, in der Cloud zu sein.
  • Insights: Banken verfügen über große Mengen an Kundeninformationen. Aber ihre Legacy-Systeme hindern sie häufig daran, diese Daten in Einsichten zu verwandeln, bevor sie veraltet sind. Mit der Cloud können Banken ein tieferes Kundenverständnis fördern und diese Erkenntnisse schneller in ihre geschäftlichen Entscheidungen einfließen lassen.

Der Deal der Deutschen Bank konzentriert sich zweifellos auf den Aspekt Innovation, wobei beide Parteien die Einnahmen aus gemeinsam entwickelten neuen Produkten teilen. CEO Christian Sewing kommentierte: „Dies ist sowohl eine Geschichte der Einnahmen als auch der Kosten.“ Die Deutsche Bank erhält damit Zugriff auf Googles Ressourcen in den Bereichen Data Science, Machine Learning und KI. Mögliche Produktbereiche sind Cashflow-Prognosen und Risikoanalysen für Treasury-Kunden sowie digitale Dienstleistungen für das Private Banking.

Für eine marktführende Bank aus Lateinamerika haben wir ihren papierbasierten, arbeitsintensiven Genehmigungsprozess für Autokredite digitalisiert, indem wir sie auf eine Microsoft Azure-Plattform migriert haben. Kunden verwenden jetzt ihre Computer oder Mobiltelefone, um Dokumente hochzuladen und Credit-Scores zur Bewertung und Genehmigung zu verknüpfen. Die neue digitale Plattform ermöglichte es der Bank, automatisierte, risikobasierte Preise zu implementieren, was zu 25 % Einsparungen beim Versicherungsgeschäft und der Sachbearbeitung führte. Die Vorprüfungs- und Dokumentenbearbeitungszeit wurde von sechs Tagen auf einige Minuten reduziert. Das Ergebnis: Umsatz um 40% gestiegen; Kundenzufriedenheit um 35% gestiegen; die Kreditgenerierung stieg um 400 Millionen US-Dollar.

Flexibilität und Skalierbarkeit sind in der aktuellen Situation eindeutig wichtige Vorteile – vor dem Hintergrund der sich ständig ändernden Marktdynamik. Viele Banken bedauern jetzt, dass sie nicht weiter zu einem agileren Betriebsmodell übergegangen sind.

Ist jetzt der Zeitpunkt, um endlich in der Cloud anzukommen?

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